Der königliche Brunnen oder: Wie kommen die Blumen in die Küche? Und nun geht es weiter in meinem Küchlein, kommt doch diesmal richtig herein :)) Nein, nicht bei den Türchen stehen bleiben, die kennt Ihr doch nun bereits. Einen Schritt auf unsere einzige Stufe nur, dann dreht Euch nach rechts - VOILÀ! Aber Halt - ne, erst einmal ein Vorher, sonst stimmt die ganze Geschichte nicht. Hier auf dem Foto unterhalb kann man sie sehen, die Raubschatzung, die hier einst begangen wurde! Ja, seht mal, der Griff der alten Türe war mit einem schnöden, vulgären Plastik-Griff vertauscht worden. Ich meine... PLASTIK! Wieder waren wir glücklicher Weise bei unserem Klinkenhändler fündig geworden. Zudem brauchten wir eine standesgemäße Spüle. Eine Steinspüle war zu schwer und absolut unerschwinglich, sie hätte auch nicht wirklich in eine Wohnung wie diese gepasst. Also entschieden wir uns für den charmant unprätentiösen Weg. Vorher: Plastikklinke und links der Kammer-Türe die Notwendigkeit einer Spüle Und hier nun das Nachher: Jahaaa, die Méa mag auch ein wenig Retro, wie ihr seht. Hättet Ihr nun nicht gedacht? Doch, das hat so etwas Fröhliches, hier wird schließlich ordentlich geplantscht und gewaschen. Ja, das ist das Kichern in meiner Küche :)) In den Puddingformen oben schlummern übrigens meine drölfzig Backförmchen und warten auf Weihnachten. Und hier noch ein Vorher zum Nachher - Ihr erkennt es sicher, das Bord an der Tür im obigen Foto. Zu dieser Deko sag ich nun mal nix... duck und weg... Ja, eine Spüle musste her, und meine Lieblingshändler hatten einen passenden Tisch. Eigentlich mag ich ja keine Drechselbeine - hier aber komischer Weise doch, das... hatte sowas. Brauchte schließlich auch ein Dickerchen, das ordentlich was ab konnte und tragfähige Beine haben müsste, keine Gazellenbeine. Der Lack war zudem genau in den Tönen, die ich da haben wollte. Musste ich kaum verändern. Jubilate. Es darf auch mal glatt gehen. Und die lieben Händlerfreunde, sie kamen sogar mit zu uns nach Hause, als sie hörten, was ich mit dem Tisch (dessen Platte ohnehin im Eimer war) vorhatte, und sie halfen doch tatsächlich auch noch bei der Umsetzung, weil sie neugierig geworden waren, wohin ihr Tischlein wandern würde. Der König schwang alsbald die Stichsäge, sägte die Platte passgenau für die Spüle aus, und wie meinten unsere Lieben da? "Is ja spannend!" Ja, spannend war das in der Tat. Erst wurde der Tisch noch fest an der Wand verankert, dann wuchteten der König samt Helfer schließlich die megaschwere Spüle gemeinsam auf und in den Tisch, während die Damen bewunderten, zureichten und aufräumten. Ich hab mich ja so derart darüber gefreut, und es ging so schnell und alles klappte! Das war ja beinahe schon unheimlich :)) Dass das Spülteil nun oben auf thront, und nicht völlig integriert ist, wie sie eigentlich von Haus aus gehört, ist gewollt. Fand ich viel "spannender", und somit hat sie auch die perfekte Höhe. Mag mich nicht bücken beim Abspülen, wenn ich mit meiner Lieblingsseife da genüsslich aufschäume! Und nein, die Spüle ist niiiicht von dem schwedischen Möbelhaus... hihi - doch. Und ja, der Retro-Wasserkocher ist kitschig, aber unser weißer war ´putt, und es gab nichts anderes Erträgliches mit Thermometer. Das Flieder war übrigens als "Weiß" deklariert, dafür kann ich nichts. Ich finde es einfach fröhlich und die Kiddis wollten ihn behalten - ich bin ja gar nicht so. Apropos Kinder. In dem antiken Brotkasten darunter sind all die drölfzig Eisförmchen für den Sommer. Darunter eine aus Resten zusammengebastelte Säule, die den ganzen Wasser-Anschlusskram verbirgt. An dieser Säule ist zudem etwas für uns ganz Besonderes zu sehen: An einer Stelle links ist Farbe ab - seht Ihr´s? Da wetzt der Hobbel immer sein Mäulchen dran, wenn er mir zeigen will, dass er "Hungaaaa" hat. Das ist für mich die schönste Patina ;) Der Hängeschrank über der Spüle, aber na, das war ja auch so was. Beinahe hätte es den nie gegeben in unserem Reich. Nur die Beharrlichkeit der Königin, die hierfür sogar kurzzeitige Demütigung ertrug, hatte dieses hier möglich gemacht. Ursprünglich war dies wohl mal ein Aufsatz gewesen. Ein Aufsatz eines wohl sehr alten und kleinen Küchenbüffets. Das Unterteil war allerdings nicht dabei gewesen. Für nur 15 Mark war das Teilchen damals auf dem Flohmarkt zu haben. Mir wurde vom König und einer lieben Freundin VEHEMENT davon abgeraten ("NÖ!"), war es doch ein richtiges Tantenteil. "Das ist geschenkt noch zu teuer! Fünfzehn Mark ist auch Geld." Cremefarben war es, so richtig gleichmäßig neu gestrichen, es hatte enorm grausame Pseudo-Barock-Beschläge neueren Datums, furchtbar kitschige Säulen mit tiefen Längsrillen an den Türen, völlig überladen. Aber es war so richtig alt... Aus Rumänien. Zudem war es sehr wertig, die Rückwand zeigte sehr gedunkeltes dichtfaseriges Hartholz. Und insgesamt hatte das... sowas. Königinnen-stur nahm ich es trotz allem - unter lautem Protest meiner zwei Begleiter. Na, die würden schon sehen, diese Ungläubigen, dachte ich mir. Zuhause angekommen, versuchte ich dann zunehmend verbissen zwei Stunden lang diese Säulen glatt zu schleifen - unter den mitleidig belustigten Gesichtern meiner Zwei. Mein König weigerte sich tatsächlich, auch zu schleifen, aber er hatte mir zumindest das erstaunlich schwere Teil bis zum Auto der Freundin getragen. Aus Verzweiflung verspachtelte ich schließlich die Rillen, die noch immer ein wenig sichtbar waren, da das Holz so derart hart war, dass sie einfach nicht so ganz weichen wollten. Ich entfernte hierbei noch die Bling-Bling-Pseudo-Barock-Peinlich-Beschläge, ließ die Schlüssellöcher rudimentär unbedeckt..., und fortan war das Kerlchen verblüffend stimmig. Ich selbst war einigermaßen überrascht... ähm, will sagen, hab´s natürlich gleich gewusst, dass es soooooooo genau und nicht anders werden würde. Mein königlicher Spürsinn hatte mich nicht getrogen. Als der Hängeschrank zu guter Letzt gestrichen in neuem Gesicht verwandelt stand, erntete ich ebenso wohlwollendes wie auch völlig verblüfftes Nicken. Ich schenkte meinen Lieben ein huldvolles und sicherlich unerträglich selbstgefälliges Lächeln - und war unendlich erleichtert, mich doch nicht getäuscht zu haben. Die Winkeleisen darunter, die ursprünglich feuervergoldet waren, gehörten übrigens gar nicht dazu. Ich habe sie separat erbeutet und sie würden den Schrank auch alleine gar nicht tragen - bei dem schweren Inhalt. Nein, der ist doppelt gesichert. Aber zusätzlich stützen sie, und ich fand, sie sahen soooo schön aus. Guckt mal im obigen Bild ihren Schatten an der Wand ;) Hier nochmals in Nahaufnahme: Somit war das Oben fertig. Fehlte noch das Unten. Die Eisenkästen unter der Spüle waren ursprünglich einmal dunkelgrün (Holla, der Jäger). Sie waren aus einem Blumengeschäft in Frankreich, das die antiken Dinger nicht mehr wollte und an eine Bekannte verkaufte. Ich erwarb die ziemlich massiven Kästen, strich sie unregelmäßig und machte mir Schablonen (wie man das macht, klick). Das Brett, auf dem sie stehen, ist übrigens ein schnödes altes Billig-Bauholz-Brett, das ich strich und einfach quer auf die Seitenstreben legte. Das Ganze kann jederzeit weggenommen werden. Es gibt solche Tische mit so einem Unterteil - ich weiß leider nicht, wie die heißen, wisst Ihr es? So Küchendinger, Ihr wisst schon..., die unten noch so ein "Geschoss" haben. Doch zurück zu den Eisenkästen. Das Wort "fleur" geisterte mir durch den Kopf wegen des uralten Blumenladens, aus dem sie ja stammten. Da ging sofort das Kopfkino bei mir an. Hatte ich da nicht um die Ecke des Hôtel Du Palais damals auch einen solch alten Blumenladen gesehen? Ja, so mit Oberlichtern, ganz eingewachsen, der Laden ging ganz tief hinein in das Gebäude. Und vorne an der Straßenecke war alles voller dieser Kästen, jaaaaa. Und so ging mir erst "fleur" durch den Kopf, dann wurde "fleurie" daraus, das klang so fröhlich! Ich stencilte die Kästen, und fertig war der Stauraum für Handtücher, Lümpchen und Ersatzseifen. Eigentlich malt man eine hauchfeine, dunkle Linie an der linken Außenkante der Buchstaben wie einen Schattenwurf, eine Schattenkante, aber das sah dann aus wie ein verkapptes Retro-Reklameschild. Also machte ich das wieder weg - zu perfekt ist manchmal gar nicht gut. Hier war weniger mehr, und Retro genug fand ich es auch. Und nun kennt Ihr auch unsere "Wasserstelle", die hier in einer Mischung aus shabby-antik und Retro ruhig ein wenig modern daherkommt. So ist sie hübsch und hygienisch, darf aber auch "Shabby" haben, ohne unappetitlich zu sein. Habt es wundervoll, bis zum nächsten Küchenpost, die schäumende Königin, die von Hand spült TROTZ SORGFÄLTIGER INHALTLICHER KONTROLLE ÜBERNEHME ICH KEINE HAFTUNG FÜR DIE INHALTE EXTERNER LINKS, DIE IN MEINEM BLOG ZUGÄNGIG SIND. FÜR DEN INHALT DER VERLINKTEN SEITEN SIND AUSSCHLIESSLICH DEREN BETREIBER VERANTWORTLICH. AUCH MÖCHTE ICH ANMERKEN, DASS ALLE DESIGNS, BILDER, TEXTE UND GRAFIKEN, SOFERN NICHT ANDERS GEKENNZEICHNET, MEIN EIGENTUM SIND UND SOMIT URHEBERRECHTLICH GESCHÜTZT. DIESE DÜRFEN NICHT OHNE MEINE AUSDRÜCKLICHE ERLAUBNIS KOPIERT ODER WEITERVERWENDET WERDEN.