TheWowStyle aus nzz.ch, 24.3.2015, 05:30 Uhr Eine Verteidigung der Künste Die Wunder der Illusion von Wolfgang Sofsky Der Sophist Gorgias notierte vor zweieinhalb Jahrtausenden zur Wahrheit der Künste: «Derjenige, der täuscht, hat mehr recht als der, der nicht täuscht, und der Getäuschte andererseits versteht mehr als der, der nicht getäuscht wird. Wer täuscht, hat nämlich mehr recht, weil er ausgeführt hat, was er versprach; der Getäuschte aber versteht mehr: Denn schön lässt sich hinreissen von der Lust der Worte, was nicht empfindungslos ist.» – Täuschungen machen sehen, und wer vom Zauber der Kunst hingerissen ist, dem öffnen sich Augen und Ohren. Er gerät in Welten, deren Konturen deutlicher erkennbar sind als diejenigen, in denen er Tag für Tag lebt. Das Ästhetische als eigene Wertsphäre Auch für Karl Heinz Bohrer bildet die Illusion das Wesen der Künste, doch nicht, weil sie zu Erkenntnissen verhilft, sondern, weil nur die Täuschung jenes Wundern und Erstaunen ermöglicht, die das wahre ästhetische Erlebnis auszeichnen. Bohrer, fast drei Jahrzehnte lang Herausgeber des «Merkur» und zuletzt in Stanford Gastprofessor, war stets für unzeitgemässe Betrachtungen gut. Immer schon missfiel ihm der falsche Moralismus in Politik und Gesellschaft, der krude Aktualismus des Regisseurtheaters oder die Verkümmerung der Kulturwissenschaft zu Ideologiekritik oder historistischer Kontext-Forschung, die mit dem individuellen Kunststück nichts anzufangen weiss. Wer nur die Moral einer Geschichte im Auge hat, der hat für den Klang der Wörter, den Rhythmus der Verse, die Magie der Bilder, für Farben, Formen, für ästhetische Wirkungen weder Geist noch Sensorium. Um die Rettung des Ästhetischen als eigener Wertsphäre geht es Bohrer, jenseits von gut und böse, von wahr und falsch, von nützlich und unnütz. Auch der jüngst erschienene Band, «Ist Kunst Illusion?», der Vorträge und Aufsätze aus den letzten Jahren versammelt, errichtet Grenzmarken. Sie sollen die Künste vor den Übergriffen der Geschichte, der Psychologie und Moral retten. Bohrers Gewährsleute sind nicht unbekannt: Novalis, Brentano, Baudelaire, Nietzsche, Bataille oder auch Heinrich von Kleist, dessen «Michael Kohlhaas» er nicht als Lehrstück über die fatalen Folgen des moralischen Rigorismus liest, sondern als Exemplum «imaginativer Intensität». Der «gottverdammte, entsetzliche» Mordbrenner stürzt im Kleistschen Text von Augenblick zu Augenblick. Er erbleicht, errötet, gerät ausser sich, bewegt sich knapp vor dem Abgrund. Doch was Bohrer als Schreibweise eines rätselhaften Ausnahmezustands identifiziert, widerspricht der moralischen Lesart nicht, sondern bestätigt sie. Unbedingt ist die Wut zur Rache. Kohlhaas ist kein Prinzipienreiter, er agiert im Sog der Vergeltung, die ihr Ende nicht in Ausgleich oder Strafe findet, sondern in Vernichtung rundum. Schon Ovids «Metamorphosen» glaubt Bohrer als frühes Beispiel einer reinen, ausgekühlten Ästhetik lesen zu können. Ob das Ende des Jägers Aktaion, des Sängers Orpheus oder des Satyrs Marsyas – Ovidius spart selten mit grausigen Details. Doch fehle Ovid, so Bohrer, nicht nur das Pathos der attischen Tragödie, er lasse jede theologische oder moralische Bedeutung hinter sich. Diese Lesart will nicht recht überzeugen. Viele Verwandlungen fallen deshalb so blutrünstig aus, weil sie Strafen der Götter darstellen, verhängt als Vergeltung für Hochmut oder Frevel an der natürlichen Ordnung. Nicht selten tendiert die lustvolle Schilderung der Zerstörung ins absurd Groteske. Nicht distanzierte Schreckensästhetik, sondern verzerrende Demontage des alten Heldenpathos bildet den Hintersinn vieler Metamorphosen, nicht zuletzt die Entlarvung göttlicher Willkür. Auch von Geschichte und Erinnerung sucht Bohrer das Ästhetische abzusetzen. Gewiss gilt die poetische Erinnerung nicht Tatsachen, sondern dem Erlebnis literarischer Figuren. Sie schildert keine historischen Begebenheiten und singt auch keine Elegien der Vergänglichkeit. Sie ergreift vielmehr den verlorenen Augenblick, die entschwindende Gegenwart. Zeithistorische Stoffe oder autobiografische Prosa erlangen erst dann künstlerischen Wert, wenn sie die Zeitmodi Vergangenheit und Zukunft abzublenden verstehen, zugunsten einer ewigen Gegenwart, einer Epiphanie des Augenblicks, eines Zustands jenseits der Zeitläufte. Diese Ästhetik des literarischen Präsentismus zielt nicht nur gegen dekorative Ideenprosa, gegen dokumentarische Berichte oder gegen beschauliche Novellistik. Sie würde, wäre sie konsequent, das Prinzip der Erzählung verabschieden. Jede Narration operiert mit Abfolgen, mit kausalen Bedingungen, mit einem Nacheinander in der Zeit. Früheres erlangt Bedeutung durch Späteres, absolute Gegenwart ist sinnlos. Die Abfolge der Sätze, Eindrücke, Gedanken und Phantasien ist unhintergehbar. Noch in einem diskontinuierlichen Nacheinander von Szenen, Bildern, Symbolen ist die jeweilige Gegenwart niemals Gegenwart allein. Alle Rede vom reinen Jetzt widerspricht der Struktur der Zeit und dem inneren Zeitbewusstsein der Rezeption. Dem Horizont der Zeiten entkommt auch die Sehnsucht nach dem erfüllten poetischen Augenblick nicht. Fiktionen Bohrers Abwehr kunstfremder Übergriffe errichtet unnötige Deutungsbarrieren. Gewiss lässt sich über ästhetische Formen, Empfindungen und Erfahrungen nur urteilen, wenn diese überhaupt ins Wahrnehmungsfeld rücken. Die Farben und Gestalten, die Klänge und Rhythmen, die überraschenden Verschiebungen des Wirklichkeitssinns, das Erstaunen beim Öffnen des Vorhangs, beim ersten Akkord, bei der ersten Zeile, beim Auftritt der tönenden Maske, die Entrückung von der Alltagswelt, das Widerfahrnis des Erhabenen, die «Offenbarung» des Schönen, die plötzliche Ergriffenheit durch schmerzvolle Konsonanz, aber auch das Glück unverhoffter Einsicht: Alle diese Modi der ästhetischen Erfahrung sind zunichte, wenn nur geschrien oder geflüstert wird, wenn allein die plumpe Aktualisierung zählt, wenn sofort nach der Bestätigung der eigenen, meist «progressiven» Vorurteile gesucht wird. Aber dies ist kein Grund, die Wahrheitsfrage der Künste in toto zu verabschieden. Gorgias hatte bekanntlich nicht für Lügen und Irreführung plädiert, sondern für Fiktionen. Fiktionen indes können in einem gewissen Sinne wahr sein, obwohl sie niemals abbilden, darstellen oder beschreiben, was gerade der Fall ist. Karl Heinz Bohrer: Ist Kunst Illusion? Hanser, München 2015. 160 S., br., Fr. 27.90. Nota. - Es führt in die Irre, das Ästhetische durch die Kunst zu definieren, wie es von Hegel bis Gadamer versucht wurde. Aber es führt auch in alle möglichen Sackgassen, die Kunst durch das Ästhetische bestimmen zu wollen. Haute Cuisine ist ein Kunst, und doch essen wir nicht um des Geschmacks willen. Na ja, manchmal schon. Aber wenn es sein müsste, würden wir auch dem Geschmack zum Trotz essen. Ohne Essen hätte unsere Spezies nicht überlebt (und keine andere), ohne Kunst womöglich doch, und wenn an der Kunst gar nichts Ästhetisches wäre, wollte sie keiner haben. Ohne das Ästhetische würde es keine Kunst geben, aber das Ästhetische würde es auch ohne Kunst geben - nur hätten wir es womöglich nicht erkennen gelernt, und für uns wäre es also nicht... Die Frage, ob das Ästhetische durch die Rolle bestimmt ist, die es in der Lebenspraxis spielt, ist nicht die Frage, welche Stellung die Kunst in der Gesellschaft hat, und wie wichtig sie in meinem Leben ist. Das Ästhetische ist geradezu dadurch definiert, dass es keine Rolle in der Lebenspraxis spielt: als dasjenige, was übrigbleibt, wenn man alle nützlichen Dinge und alles Nützliche an den Dingen abgezogen hat (was restlos gar nicht möglich ist, denn wenn es stimmt, dass Grün meine Nerven beruhigt, während Orange sie aufregt, dann kann ich zumindest diese Farben niemals 'rein ästhetisch erleben'). Das Ästhetische ist der bestimmte Gegensatz zum Nützlichen. Die Kunst steht dazu in einem Verhältnis der Teilhabe, méthexis: "Ein bisschen" stand die Kunst "immer auch" im Gegensatz zum Ökomischen, zur materiellen Produktion, und wenn noch dem praktischsten Utensil eine gute Form gegeben wird, dann wird sie doch als das Uneigentliche daran erkannt; siehe La Fontaines Fabel von dem geschnitzten Bogen. Das ist ein zaghaftes, tastendes, stets unsicheres Verhältnis; es ist nämlich seinerseits 'nichts als' ein Ausdruck der prekären Stellung des Künstlers gegenüber dem Arbeiter. Originär ist die Kunst dadurch entstanden, dass sich ein gesellschaftlicher Stand von Menschen ausgebildet hat, die ihren Lebensunterhalt dadurch bestritten, dass sie ästhetisch-ausgezeichnete Dinge herstellten, die sie gegen nützliche Dinge eintauschten, die die Andern herstellten - oder gegen ihre allgemeinen Stellvertreter, das Geld. Je wohlhabender die Andern werden, umso selbstsicherer werden die Künstler, und umso weniger müssen sie auf ihre profanen Bedürfnisse (etwa nach hübschen Illusionen) Rücksicht nehmen - denn umso weiter können jene über dieselben hinausschauen. Es kommt dann so weit, dass die Künstler übermütig werden und meinen, gar nicht für die Andern zu schaffen, sondern für die Kunst selbst. Umso virulenter wird gestritten, was das Wesen der Kunst ist, und umso mehr wird sie selber mit dem Ästhetischen verwechselt. Mit der Sackgasse der Abstraktion, mit dem Ende der Avantgarde, mit der Beliebigkeit des Alles-schon-mal-Dagewesenen klingen solche Debatten wie Nachrufe. In der Dämmerung steigt die Eule der Minerva auf uns sieht, was Kunst einmal gewesen ist und welchen Beitrag zur Ästhetisierung der Welt sie einmal geleistet hat. JE .
Perfekt für schlechtes Wetter
Argentinian artist Leandro Erlich is celebrating the 20th anniversary of "The Swimming Pool", his brilliant site-specific optical illusion art
Wavy Lines
L'artiste et photographe français Georges Rousse, pionnier de l'anamorphose contemporaine, réalise des illusions d'optique aussi colorées qu'envoûtantes.
Forced perspective photography is used make us, the viewers believe that certain objects are smaller or larger than they really are. It's the manipulation
Description Op Art Magic Get ready for a pop-tastic plate that is packed full of optical illusions, crazy line patterns and as many catch phrases about all things holo that we could possibly fit in. Play with your neons, bust out your holos because it's time to pop it like its hot! Technical stuff: The size of this plate is 9.5 cm by 14.5 cm and it has coordinating single images down the center and a few on the sides. Most designs are 17 mm x 21 mm and are built to cover edge-to-edge on even the largest natural nail size. Small nails left out? Never! Our designs are crafted to not be so overwhelming or large that you can't see what is on your nail - even if it's tiny! The designs are engraved on high-quality stainless steel and can be used over and over again - never wearing out. Our nail art designs can be applied using nail polish, a stamper & scraper. Watch and learn how to stamp by visiting our How To Pages Some of the designs included: optical illusion, pop, illusion, optical, holo, art, pop it like it's hot, everyday I'm polishing, holo addict, messy nails don't care, holo queen, make mine extra sparkly, holo tastic, tell me I'm pretty, buy me polish, swatch this, heart Save Save Save Save Save Save Save Save Save Customer Reviews HOW TO STAMP YOUR NAILS IT'S SO EASY TO GET STUNNING NAIL ART - WITH A STAMP! Nail stamping allows you to get creative and completely customize your manicure! Our plates offer the easiest and most cost-effective way to customize your manicure with nail polish - and the best part is - you can reuse our plates time and time again. Say goodbye to freehand nail art painting that never looks the same on both hands or stickers that can peel off within minutes and hello to nail art that is as personal, professional and unique as you are. To watch more How-Tos you can visit this page: How to Stamp Apply Nail Polish on top of your chosen design Scrape off excess polish with a Scraper Card Using a rolling motion - pick up the design with a Stamper Gently press stamped design onto your nail TIPS & TRICKS Use 100% Acetone to clean the plate between use (polish remover can contain oils that buildup on the plate making it difficult to use) Work Quickly - with such a thin layer of polish, moving quickly is best! Use regular or stamping polish on plate (avoid chunky glitter and gel polish) You can stamp over regular or gel nail polishes - even acrylic! To watch more How-Tos you can visit this page: How to Stamp
We’ve compiled a selection of great photography illusions that truly wowed us, and we hope it will do the same for you too. Be inspired and create your own.
Peter Kogler est un artiste Autrichien de renommée internationale, qui vit et travaille à Viennes. Sa dernière installation, visible à l' ING art center de...
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