die sommerpost 2017 von tabea und michaela hatte den sonnendruck auf stoff zum thema. da ich die farbe blau sehr liebe und schon immer einmal dieses verfahren ausprobieren wollte, hatte ich mich kurzerhand angemeldet. gut, dass ich dieses mal recht spät an der reihe war, denn am anfang war meine verwirrung über die verschiedenen verfahren groß - drucken mit stoff- oder seidenmalfarbe, inkodye, cyanotypie... nach dem lesen verschiedener berichte im post-kunst-werk-blog entschied ich mich gegen fototechnische verfahren, weil ich es nicht so sehr mit der chemie habe und auch kaum möglichkeiten hatte im dunkeln zu arbeiten, um die stoffe zu beschichten. vielen dank besonders an ulrike und angelika, die mir einiges an hilfestellung geleistet haben! endlich schien dann auch bei uns mal die sonne und ich konnte erste versuche machen. benutzt hab ich hier eine alte weiße tischdecke und seidenmalfarben von javana. gemischt habe ich nachtblau und marineblau, etwa 1 zu 3 mit wasser, aber alles nicht abgemessen, sodass sich immer unterschiedliche farbschattierungen (gewollt!) ergaben. die allerersten versuche waren nicht von erfolg gekrönt, weil mir da noch nicht klar war, dass alle gegenstände sehr plan aufliegen müssen (und die sonne möglichst von oben und nicht von der seite kommen sollte...). dumm nur, wenn gerade in der mittagszeit mal wieder dicke wolken aufkamen! die nächsten versuche mit schlüssellochaufsätzen und anderen materialien aus meinem fundus gelangen dann schon ziemlich gut und ich war wirklich fasziniert, was ein bisschen sonne hier leistete! für die sommerpost wollte ich aber gerne mit pflanzen arbeiten und hatte mir schon für probedrucke einige gingkoblätter im park besorgt. allerdings ließen sie sich nicht frisch verwenden, weil sie nicht plan auflagen. ich habe sie dann erstmal für ein, zwei tage in einem dicken buch gepresst und musste dann wieder auf die "liebe sonne" warten! als stoff verwendete ich ein altes, stabiles baumwolllaken. für die richtige größe (25x25) hatte ich mir eine schablone zugeschnitten. weil ich gerne ausgefranste kanten haben wollte, hab ich den stoff gerissen und nicht geschnitten. gerade schneiden kann ich eh nicht ;-)! und dann ging es los mit ganz verschiedenen blättern und zweigen aus dem garten, dem park, dem wald. auch da musste ich meine erfahrungen erst einmal sammeln. einige musste ich vorher pressen, andere wiederum konnte ich nur ganz frisch verwenden. wichtig war auch, dass der stoff sehr nass von der farbe durchtränkt war. dann konnte man die blätter mit den fingern (mit handschuhen bitte!) sehr gut fest auf dem stoff streichen. zwischendurch musste das ganze wieder reingeholt werden, weil dunkle wolken am himmel standen und es dann auch zu regnen anfing. einige der drucke, die ich drin trocken musste, sind sehr blass geworden und waren nicht für die sommerpost geeignet. auch der wind war manchmal ein problem. einige blätter habe ich dann mit stecknadeln befestigen müssen. farnkraut und die blätter der robinie haben mir neben dem gingko am besten gefallen. dank der unterschiedlichen mischverhältnisse wurden die stoffe mal heller, mal dunkler. einige gingen schon richtung schwarz, als ich das nachtblau zu wenig mit wasser verdünnt hatte. diese mochte ich aber auch sehr. nach dem waschen erhielten diese auch knicke, was dann ein wenig nach batik aussah. als "probeläppchen" legte ich neben die quadrate immer noch kleine stoffstücke, die ich später für postkarten verwendet habe. einige mehr liegen jetzt in meinem fundus für stoffcollagen! nach dem drucken konnte ich die blätter nur noch entsorgen - für einen zweiten druck waren sie nicht mehr geeignet und ich musste wieder erneut auf die suche gehen, einige pressen, andere wieder frisch verwenden. inzwischen bin ich expertin, welche (blüten-) blätter und zweige bestens und welche nicht so gut geeignet sind und wie man sie vorher präparieren muss. nach dem fixieren der farbe durch bügeln (ich las gerade bei in evas blog "verfuchst und zugenäht", dass man das auch im backofen machen kann!) wurden die stöffchen gewaschen und in der sonne getrocknet. allerdings der hinweis, dass man sie auch hinterher immer mit möglichst gleichen farben waschen sollte! also besser keine weiße spitzenunterwäsche dazulegen... zwischenzeitlich hatte ich in einer sonnenperiode ende august für mich und für "bonuspost" einige zusätzliche drucke gemacht. besonders angetan war ich von den blütenblättern der nachtkerze, die hübsche kleine herzen ergaben. die zarten blätter der akelei waren überhaupt nicht geeignet, weil die sonne durch sie hindurchschien. der gingko-versuch in gelb mit stoffmalfarbe hat nicht besonders gut geklappt! in der zwischenzeit hatte ich karten fertiggemacht, die briefumschläge mit mano-schönschrift (danke für die anregung, liebe tabea!) mit acrylfarben gepinselt, die stöffchen gebügelt, verpackt und schließlich der post übergeben. hier nochmal (fast) alle meine drucke zusammengefasst. ich mag sie!! verlinkung: post-kunst-werk-blog - die sommerpost-linkliste dort findet ihr die beiträge von vielen teilnehmerinnen. es ist sehr spannend, die unterschiedlichen berichte und erfahrungen zum sonnendruck zu lesen! natürlich zum schluss noch der dank an tabea und michaela für organisation und betreuung des ganzen. wahrscheinlich brütet ihr schon wieder über die nächste aktion ;-)! meine eingegangenen stoffe werde ich in der nächsten woche zeigen. sie wollen alle noch gebügelt und fotografiert werden!